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Kawamata, Tadashi: Work in Progress in Zug (1996-1999)

Der japanische Künstler Tadashi Kawamata schafft weltweit ortspezifische Werke aus Holz, die Stadt - und Landschaftsräume subtil in Verbindung bringen. Der Zuger Stationenweg Work in Progress in Zug besteht aus fünf zum Teil mehrteilige Installationen aus Holz in der Altstadt und am Seeufer. In den Jahren 1996-1999 kehrt Tadashi Kawamata immer wieder nach Zug zurück und arbeitet mit lokalen Helfern an den verschiedenen Stationen, die eine vielseitige praktische Verwendung finden, als Gehwege, Wände, Sitz- und Liegegelegenheiten, Badehäuschen oder Stege. Von den Benutzern werden die Holzkonstruktionen meist gar nicht als Kunstwerke wahrgenommen, so sehr fügen sie sich in das Stadtbild und den Alltag ein. Initiiert wurde dieses Arbeit vom Kunsthaus Zug, im Rahmen eines Sammlungsprojekts, welche mehrjährige Zusammenarbeiten mit Kunstschaffenden fördert. Kawamatas Projekt in der Stadt Zug umfasst fünf begehbare bzw. benutzbare Stationen aus Holz, die vom Kunsthaus durch die Altstadt, entlang der Seepromenade zum Strandbad und schliesslich bis zum Badeplatz Brüggli führen. Vom Eingang des Kunsthauses führt eine Holztreppe entlang des Burgbachs in Richtung Altstadt. Auf dem Landsgemeindeplatz laden mit hölzernen Rosten bekleidete Steinstufen zum Sitzen und Verweilen ein. Weiter nördlich überrascht der Holzsteg für einen Schiffsanlegeplatz, den Kawamata zusammen mit Erwerbslosen und der Schweizer Armee realisiert hat. Im Strandbad trifft man auf Badehäuschen, Umkleiden und Sichtschutzwände. Und im Naturschutzgebiet Brüggli finden sich Holzrampen und -konstruktionen, die als Sitzgelegenheiten, Picknickplätze oder Yoga-Plattormen dienen. Kawamatas Installationen bilden ein loses Netzwerk im Stadtraum und bringen Kultur, Stadt und Natur in eine Beziehung. Mit Work in Progress in Zug will Kawamata einen anderen Blickwinkel auf Vertrautes vermitteln. Beim verwendeten Material handelt es sich um quasi unbehandeltes Holz, das der Witterung ausgesetzt ist und sich ständig verändert. Besteht dereinst kein Bedürfnis mehr nach den Werken, soll man sie entfernen – so die Forderung des Künstlers.

Kawamata initiiert weltweit quasi provisorische und vergängliche Installationen, die in Beziehung zur jeweiligen Umgebung entstehen und einen Gebrauchswert aufweisen. Somit weisen Kawamatas künstlerische Initiativen eine soziale Dimension auf. Zur Errichtung seiner raumgreifenden Projekte greift der japanische Künstler auf eine Vielzahl von Mitarbeitern und Handwerkern zurück und bezieht die Bewohner des jeweiligen Standortes in den Arbeitsprozess mit ein. Basierend auf vergänglichen Materialien sind seine Arbeiten stets temporär und fragil; damit thematisieren sie den Prozess des Werdens und Vergehens. Die hölzernen Installationen integrieren sich auf zurückhaltende Weise in das architektonische und natürliche Umfeld. Dabei öffnen sie einen neuen Blick auf Vertrautes und schärfen das Bewusstsein für den Ort.

Tadashi Kawamata wurde 1953 in Mikasa (Japan) geboren. Er lebt und arbeitet in Tokio und Paris. Er studierte zwischen 1979 und 1984 an der Hochschule der Künste in Tokyo. Bereits während dieser Ausbildung gestaltete er 1982 den Japanischen Pavillon der Biennale in Venedig mit. Von 1999 bis 2005 lehrte er an der Tokyo Geijutsu Daigaku. Seit 2005 hat er an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris eine Professur inne. Kawamata wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Seit mehr als dreissig Jahren konzipiert er auf der ganzen Welt ortsspezifische Projekte und präsentiert seine Werke regelmässig an der documenta sowie weiteren internationalen Ausstellungen.


Tadashi Kawamata, Work in Progress in Zug, 1996-1999, Installationen, Holz, diverse Masse, Schützenmatt, Eigentum Kunsthaus Zug, Stadt Zug, Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zug

Tadashi Kawamata: Work in Progress in Zug