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Zug kann Vorreiterin für globalisierte Städte sein
Der Stadtrat hat den Zürcher Thinktank W.I.R.E beauftragt, eine Stadtidee für Zug zu entwickeln. «Der Zeitpunkt dafür ist gut», sagt Stephan Sigrist, Leiter von W.I.R.E. «Denn die Kehrseiten des Erfolg werden immer deutlicher: knapper Boden, hohe Fixkosten, Identitätsverlust und ein Image als Steueroase.» Um die Stadtidee zu entwickeln, haben Stephan Sigrist und sein Team zuerst die Charaktermerkmale der Stadt erforscht. «Unser Ziel war es nicht, aus Zug eine völlig andere Stadt zu machen. Sondern aufzuzeigen, in welche Richtung sich die Stadt entwickeln kann. Deshalb mussten wir wissen: Welche Geschichte hat die Stadt? Was bewegt die Leute, die Behörden, die Firmen?»
Ausgeprägtes Machertum
Das Resultat dieser Forschung fasst Nicholas Bornstein, Projektleiter von W.I.R.E., wie folgt zusammen: «Die Stadt Zug, als Kleinstadt zwischen Luzern und Zürich, war seit jeher pragmatisch eingestellt und von einer offenen Grundhaltung geprägt. Politik und Bevölkerung waren es gewohnt, situativ auf neue Situationen zu reagieren.» Als typisch zugerisch beschreiben die Autoren der Studie ausserdem ein ausgeprägtes Machertum, einen Vorreitergeist mit Mut zum Ausprobieren und Weiterdenken. Stephan Sigrist: «Wir haben festgestellt, dass Entscheide schnell umgesetzt werden. Zum Beispiel die Steuergesetzgebung. Die Einführung von Kinderkrippen. Das Zusammenleben verschiedener Generationen, zum Beispiel in der Frauensteinmatt.»
In einem zweiten Schritt hat die Denkfabrik W.I.R.E gemeinsam mit verschiedenen Akteuren nach Visionen und Wünschen für die Stadt Zug der Zukunft gesucht. Die Bevölkerung von Zug, Einheimische und Expats, sowie Wirtschaftsführer, Kunstschaffende und Politiker sind zu Veranstaltungen eingeladen und aufgefordert worden, an der Gestaltung der Zukunft mitzuarbeiten. Die daraus entwickelte Stadtidee besteht aus fünf Kernwerten, die auf den Stärken und der Geschichte Zugs beruhen. Ziel ist es, der Stadt Zug ein Instrument zu geben, das sie in ihrer Entwicklung in den nächsten Jahren unterstützt. Die Kernwerte erlauben der Stadt, sich für künftige Generationen zu positionieren:
- Einfachheit durch Kleinheit: Zug ist überschaubar und zeichnet sich durch kurze Wege aus. Dies wird es der Stadt auch in Zukunft erlauben, schnell und effizient auf Herausforderungen zu reagieren.
- Gemeinschaft durch Netzwerke: In Zug kennt man sich. Der direkte Austausch legt die Basis für die Stärkung der Gemeinschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, unabhängig von Alter, Einkommen und Herkunft.
- Bescheidenheit durch Tradition: Zugs Geschichte ist geprägt durch den Umgang mit Knappheit und den effizienten Ressourceneinsatz. Diese Vorsicht und das Bewahren des Vorhandenen prägen die Stadt bis heute und legen die Basis für ein neues Qualitätsverständnis.
- Vielfalt durch Offenheit: Der Austausch zwischen Schweizerischem und Internationalem hat Zug erfolgreich gemacht. In Zukunft trägt die Spannung zwischen Globalem und Lokalem zur Innovationskraft der Stadt bei und differenziert sie von anderen Städten.
- Vorreiter dank Machermentalität: Die Zugerinnen und Zuger sind Pragmatiker. Diese Machermentalität trägt dazu bei, Zug in Zukunft als Ort der Vordenker zu positionieren. Zug ist der Ort, an dem die Fragestellungen globalisierter Städte thematisiert und angegangen werden.
Kein Papiertiger
Die verabschiedete Stadtidee soll der Bevölkerung, der Politik, aber auch der Wirtschaft als Entscheidungshilfe dienen. Die Denkfabrik W.I.R.E. macht in ihrer Studie auch ganz konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Stadtidee; beispielsweise die flächendeckende Einführung von E-Government, die Durchführung eines «Global City Forums» oder erleichterte Bewilligungsverfahren für Start-Up-Unternehmen. «Der Stadtrat wird in einem nächsten Schritt die Stadtidee kritisch prüfen und auch den Grossen Gemeinderat einbeziehen. Die Stadtidee soll kein Papiertiger werden, sondern helfen, die Stadt aktiv in eine erfolgreiche Zukunft zu führen», sagt Stadtentwicklerin Regula Kaiser, welche das Projekt Stadtidee eng begleitet hat.