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Stadtverwaltung Zug
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6301 Zug
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Chriesisturm

Termin
Mitte bis Ende Juni (je nach Kirschenreife), Montag um 12.00 Uhr, am Starttag der Zuger Chriesisaison
Ort
Kirche St. Michael / Zuger Altstadt
Entstehungsdatum
1711
Ursprung des Brauchs
Eine Nacherzählung, die 1886 in der «Zuger Zeitung» erschienen ist, dokumentiert den alten Brauch rund um die Zuger «Chriesigloggä» und den «Chriesisturm». Gemäss dieser läutete im Frühsommer, sobald die Kirschen reif waren, jeweils mittags um 12 Uhr die grösste Glocke der Kirche St. Michael während einer Viertelstunde. Alle Zuger hatten daraufhin das Recht, mit Leitern und Körben auf die Allmend zu eilen, um dort Kirschen zu pflücken. Ein grosser Teil der Zuger Allmend war damals mit Kirschbäumen bestückt, die im Eigentum der Stadtzuger Bürger waren. «D’Chriäsigloggä lüütet, dä Chriäsisturm god lous!» tönte es lautstark durch die Gassen. In den alten Stadtratsprotokollen wird die «Grosse Glocke» erstmals am 4. Juli 1711 urkundlich erwähnt, am 23. Juni 1769 ist dann von der «Erlaubnis-Glocke» die Rede. Das Pflücken von Kirschen vor dem Geläut war nämlich strikte verboten, und die Stadt stationierte auf der Allmend eigene «Chriesiwächter», die in den Wochen zuvor Tag und Nacht Wache hielten. Erwischte Kirschendiebe wurden mit Busse belegt oder ins Zytturm-Gefängnis gesperrt. Die benachbarten Baarer sollen sich 1751 erfrecht haben, auf der Zuger Allmend Kirschen zu pflücken.

Gelebter Brauch
Am Montag, 30. Juni 2008, erklang von der Kirche St. Michael her nach vielen Jahren erstmals wieder die Zuger Chriesigloggä, dies auf Initiative der Interessengemeinschaft Zuger Chriesi, die sich der Förderung der Zuger Kirschen verschrieben hat. Wie einst läutet die Glocke seither jedes Jahr Ende Juni / Anfang Juli den Start der Zuger Chriesisaison ein. 2009 erlebte auch der legendäre Chriesisturm eine Neuauflage, und zwar in Form eines Leiterrennens durch die Altstadt. Seither stehen mit dem ersten Schlag der Chriesigloggä mittags um 12 Uhr Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche in Zweierteams bei der Liebfrauenkapelle am Start und liefern sich ein spektakuläres Wettrennen. Die Männer- und Schülerteams tragen 8 bzw. 4 Meter lange Holzleitern, die Frauen rennen mit «Hutten» (Rückentragkörben) durch die Altstadt. Dem Gewinnerteam gebühren Applaus und Ehre, das Verliererteam muss seinen Startplatz fürs nächste Jahr an ein neues Team abtreten. Im Anschluss an das Rennen findet auf dem Landsgemeindeplatz ein Fest mit Chriesiwurst und Kirschtorte für die Bevölkerung statt. Der Anlass ist sehr beliebt und zieht Publikum aus der ganzen Schweiz sowie Touristen und Medienschaffende aus aller Welt an.
Kontakt
www.zugerchriesi.ch

Textquellen: Kleeb, Ueli / Lötscher, Caroline, «Chriesi, Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi», Zug, 2017; IG Zuger Chriesi.

Bildquellen: Ueli Kleeb, Zug; Gary Soskin, Zug.
Chriesigloggä
Am Montagmittag, 30.06.08, läutete sie wieder, die «Zuger Chriesigloggä», die grösste Glocke der Kirche St. Michael, welche am 4. Juli 1711 erstmals urkundlich erwähnt wird.
Chriesistart
Primarschüler in voller Aktion am Zuger Chriesisturm, dem Leiterrennen durch die Zuger Altstadt, am Montag, 23.06.14.