Stierenmarktareal Zug

1897

Als Braunvieh Schweiz im Herbst 1897 erstmals den «Stierenmarkt» in Zug organisierte, verfolgte der Verband vor allem ein Ziel: die Vereinheitlichung der Braunviehzucht. Zuvor hatte es einen Schwyzer Schlag, einen Appenzeller Schlag und weitere gegeben. Neben den beiden anderen Stierenmärkten in Sargans und Rapperswil war Zug von Anfang an der grösste und bedeutendste beim Braunvieh. Nirgends war das Angebot an Zuchtstieren grösser, und nirgends waren die aktuellen Trends in der Braunviehzucht und der Unterschied zwischen den Stierenlinien besser sichtbar.

Der Zuger Stierenmarkt hat sich als wichtiger Zuger Anlass bis heute gehalten und startet jeweils am Montag mit der Auffuhr der Tiere. Mittwoch und Donnerstag sind Verkaufstage. Neben den vielen knapp jährigen Jungstieren sind auch ausgewachsene Stiere zu bewundern. Hochträchtige Rinder sowie frisch gekalbte Jungkühe werden jeweils am Donnerstagnachmittag anlässlich einer Auktion zum Verkauf angeboten. Stiere werden traditionell noch per Handschlag verkauft. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Stier lag in den letzten Jahren bei über 2’900 Franken. Seit der Einführung der künstlichen Besamung in den 1960er-Jahren hat der Stierenmarkt an züchterischer Bedeutung verloren. Gesellschaftlich aber geniesst der Anlass nach wie vor einen hohen Stellenwert. Vor allem in Wahljahren wissen die jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten um die Bedeutung des Stierenmarkts und mischen sich nach dem Motto «Sehen und gesehen werden» volksnah unters Publikum. Tierschau, Festzelt und Verkaufsstände ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern aus der ganzen Schweiz an. Das schützenswerte Areal mit den schönen Holzstallungen wird übers Jahr auch für andere Grossveranstaltungen wie die Zuger Messe oder den Zirkus Knie genutzt.

www.braunvieh.ch

Textquellen: Braunvieh Schweiz, Zug.

Bildquellen: Denkmalpflege des Kantons Zug; Neue Zuger Zeitung.