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Blockchain-basierte digitale ID für alle Einwohner jetzt erhältlich
Digitale Identitäten gibt es viele. Sie haben eines gemeinsam: Die Personendaten sind auf zentralen Servern gespeichert – und können gestohlen werden. Die Stadt Zug geht einen anderen Weg und stellt die Nutzerinnen und Nutzer ins Zentrum. Sie allein verwalten die persönlichen Daten ihrer Identität, weil diese weder zentral noch im Internet gespeichert werden, sondern verschlüsselt auf dem eigenen Mobiltelefon. Ohne Einwilligung der Benutzer bleiben die Daten auf dem Mobile unter Verschluss. Jeder ist so sein eigener Datenschutz-beauftragter.
Aller guten Dinge sind drei
Die digitale ID der Stadt Zug besteht aus drei Elementen. Erstens: ein digitales Schliessfach. Dieses befindet sich auf dem Mobiltelefon des einzelnen Benutzers in einer App, biometrisch oder durch einen PIN gesichert. In dieser App wird die digitale ID nach dem Registrierungs-prozess abgespeichert. Zweitens: die Ethereum-Blockchain, eine Art dezentrale Datenbank. Die App erstellt in der Blockchain eine eindeutige und unveränderbare Kryptoadresse und verknüpft diese mit dem digitalen Schliessfach auf dem Mobiltelefon des Nutzers. Diese Adresse ist einmalig und kann nicht gefälscht oder repliziert werden. Drittens: das Zertifizierungsportal.
Dieses liegt bei der Einwohnerkontrolle der Stadt Zug. Nach dem Abschluss der Registrierung über die Website der Stadt Zug und die App hat man zwei Wochen Zeit, um bei der Einwohnerkontrolle persönlich vorbeizugehen. Hier überprüfen die Mitarbeitenden der Einwohnerkontrolle die Identitätsangaben, die über den Registrierungsprozess eingegeben wurden: Vorname, Name, Geburtsdatum, Heimatort/Staatsangehörigkeit, Nummer von Pass oder Identitätskarte. Für diese Überprüfung muss man sich mit dem Pass oder der Identitätskarte ausweisen. Mit der Bestätigung durch die Einwohnerkontrolle werden alle Identitätsangaben mit dem Kryptoschlüssel der Stadt Zug aus der Blockchain signiert und in Form eines digitalen Zertifikats verschlüsselt im digitalen Schliessfach der App auf dem Mobiltelefon des Nutzers gespeichert.
Konkrete Anwendungen folgen
Die digitale ID der Stadt Zug befindet sich nun in der Pilotphase. Verschiedene konkrete Anwendungen für entsprechende Dienstleistungen der Stadt Zug sind in Evaluation, so z.B. ein einfacher Zugang zu allen elektronischen Behördendienstleistungen der Stadt Zug, ein Blockchain-basierter Fahrradverleih, ein digitalisiertes Parking-Management oder das Ausleihen von Büchern ohne Bibliotheksausweis. Im Frühling 2018 ist beabsichtigt, mit allen Inhaberinnen und Inhabern einer digitalen Identität in der Stadt Zug eine Umfrage als Konsultativabstimmung zu einem konkreten Thema durchzuführen. Dabei geht es darum, erste E-Voting-Erfahrungen zu sammeln. Zudem prüfen zurzeit alle Departemente der Stadt Zug im Rahmen der 2017 durch den Stadtrat verabschiedeten Digitalisierungsstrategie mögliche weitere Anwendungen der digitalen ID.
An der Entwicklung und Implementierung der digitalen ID der Stadt Zug beteiligt waren das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern – Wirtschaft, die Firmen Consensys-uPort (Zug) und ti&m (Zürich) sowie die IT-Abteilung der Stadt Zug. Die Kontaktstelle Wirtschaft des Kantons Zug leistete wertvolle Koordinationsarbeit.
Aktualisierung (Stand Ende Juli 2020)
Aktuell ist die Abteilung Informatik der Stadt Zug daran, in Zusammenarbeit mit Schweizer Anbietern die eZug-App zu entwickeln. Über die eZug-App können Zugerinnen und Zuger online Dienstleistungen der Stadt Zug digital und insbesondere unterwegs über mobile Devices nutzen.
In die eZug-App wird das kantonale ZugLogin für die sichere Identifikation integriert. Damit können auch die heute verfügbaren Dienstleistungen von ZugLogin aufgerufen werden.
Das voraussichtlich ab Herbst 2020 auf eZug verfügbare Startangebot der Stadt Zug richtet sich nach der heutigen Nachfrage auf der städtischen Internetseite und umfasst in einer ersten Phase Dienstleistungen der Einwohnerkontrolle und des Betreibungsamtes. Kostenpflichtige Angebote können direkt in der eZug-App bezahlt werden. Verschlüsselte Dokumente wie z.B. ein Betreibungsauszug, eine Wohnsitzbestätigung oder ein Heimatausweis werden direkt in die App zugestellt und sind nur für den Adressaten einsehbar. Alle Online-Dienstleistungen, welche über die eZug-App angeboten werden, sind auch weiterhin offline, das heisst auf Papier bzw. an den Schaltern der Stadt Zug erhältlich.
Das Pilotprojekt mit der digitalen, blockchainbasierten ID ist damit abgeschlossen. Die Blockchain-Technologie hat aber weiterhin ein grosses Potenzial. Zukünftige Anwendungen, z.B. im Zusammenhang mit Abstimmungen, sollen möglich bleiben. Daher besteht die Blockchain-Verifizierung auch im Produktbacklog der eZug-Lösung, um solche Anwendungen auch mit der neuen Lösung umsetzen zu können.