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Montag, 1. Oktober, ist Tag der Trauer im Kanton Zug

28. September 2001
Der Regierungsrat des Kantons Zug und die Kantonspolizei Zug veröffentlichten am Freitag, 28. September, 10.30 Uhr, die folgende Mitteilung:

Ermittlungsstand
Friedrich Leibacher betrat sehr gut vorbereitet, in kampfuniformartiger Montur bekleidet (hell-blaues Hemd, dunkelblaues Gilet mit rückseitiger Aufschrift „Polizei“, blauer Hose, Ledergurt, Baseball-Mütze mit „Zuger Wappen“, Kampfstiefel. Es handelt sich dabei nicht um die offizielle Zuger Polizei Bekleidung) den Kantonsratssaal, um offensichtlich einen sehr gut vorgeplanten Racheakt durchzuführen. Er war bewaffnet mit einem Sturmgewehr 90 (zivile Ausführung), einer Pistole SIG-Sauer, einer Pumpaction und einem Revolver. (Bilder der Bewaffnung sowie der Bekleidung des Täters sind im Internet ersichtlich: www.zug.ch/polizei Rubrik Mediendienst.) Er feuerte mehrere dutzend Schüsse mit dem Sturmgewehr 90 und mehrere Schüsse mit der Pumpaction auf die Regierungsräte, Parlamentarier und Parlamentarierinnen ab. Im Kantonsratssaal brachte der Täter zudem ein Kanister mit Sprengmittel zur Detonation. Zum heutigen Zeitpunkt muss davon ausgegangen werden, dass sich der Amokschütze am Tatort selbst gerichtet hat. Nach den Tonbandaufnahmen der Kantonsratsitzung vergingen zwischen dem ersten Schuss und der Ertönen der Sirene der eintreffenden Polizei- und Rettungsfahrzeuge 4 Minuten. Es bestehen derzeit keine Hinweise über den Erwerb des Sturmgewehr 90.

Momentan laufen die Befragungen von Betroffenen, Zeugen sowie Personen aus dem Umfeld des Täters. Die Spurensicherung werden sowohl im IMR als auch am Tatort vorgenommen. Die Zuger Polizei wird von den Polizeikorps Zürich, Schwyz und Luzern unterstützt. Zur Person wird Untersuchungsrichter Roland Schwyter Auskunft geben.

Friedrich Leibacher wurde 1970 durch das Strafgericht Zug wegen Vermögensdelikten sowie Unzucht mit Kindern, öffentlich unzüchtigen Handlungen, Urkundenfälschung und Strassenverkehrsdelikten in eine Arbeitserziehungsanstalt eingewiesen. Seither hatten sich die Strafverfolgungsbehörden des Kantons Zug erstmals wieder Mitte 1998 mit Friedrich Leibacher zu befassen. Er hatte nach einer verbalen Wirtshausstreitigkeit einen Buschauffeur der ZVB mit einer Faustfeuerwaffe bedroht. Im Verlaufe dieses gegen ihn geführten Strafverfahrens reichte Friedrich Leibacher fünf Strafklagen gegen den Buschauffeur und diverse Strafklagen gegen Personen des öffentlichen Lebens des Kantons Zug wegen Amtsdelikten ein. Bei all diesen Verfahren erschien Friedrich Leibacher zunehmend querulatorisch und aufsässig.

Betreuung, Angehörige, Betroffene und Einsatzkräfte
Die Organisation der Betreuung der Angehörigen, Betroffenen und Einsatzkräfte ist im Aufbau. Verantwortlich für die Organisation und Umsetzung ist die Zuger Polizei. In erster Linie gilt die Betreuung der direktbetroffenen Parlamantarierinnen und Parlamentarier, Angehörigen beteiligten Amtsstellen und Behörden. Ferner ist eine Betreuung der beteiligten Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienst sowie Führungsstäbe vorgesehen. Die Hotline (041 728 49 00) bietet weiterhin Unterstützung.

Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen
Die 14 verstorbenen Personen werden heute Freitag in ihre Wohngemeinden überführt. Es finden individuelle Beerdigungen statt. Eine Arbeitsgruppe befasst sich mit der Betreuung der Angehörigen der 14 verstorbenen Regierungs- und Parlamentsmitglieder. Sie bietet in Zusamenarbeit mit professionellen Betreuerinnen und Betreuern Hilfeleistungen im persönlichen Bereich, Kondolenzbesuche und Mithilfe bei den Beerdigungsvorbereitungen.

Eine weitere Arbeitsgruppe nimmt Kontakt mit den Angehörigen der 10 verletzten Personen auf und wird die verletzten Personen in den Spitälern besuchen.


Informationen der Behörden
Die Regierungsräte Robert Bisig und Ruth Schwerzmann haben zusammen mit Landschreiber Tino Jorio am 28. September 2001 eine Task-Force eingerichtet, die erste Beschlüsse gefasst hat. Diese Beschlüsse sollen zum einen die Betreuung der direkt Betroffenen und ihren Angehörigen, das Funktionieren der Regierungs- und Verwaltungstätigkeit, den Kontakt zu den Mitarbeitenden zur Bevölkerung und den Medien sicherstellen bzw. koordinieren.

Die Zusammensetzung der Task-Force:
RR Robert Bisig, Leitung
RR Ruth Schwerzmann
Landschreiber Tino Jorio
Standesweibel Paul Langenegger
Polizeikommandant Urs Hürlimann
Kantonspolizei Stabschef Karl Walker
Die Direktionssekretäre Urs Henggeler, Gianni Bomio und Roberto Zanulardo
Die Mitglieder des kantonalen Führungsstabs Adolf Durrer und Peter Kottmann
Urs Fuchs und Rolf Iten, Mitarbeitende der Staatskanzlei

Trauergottesdienst
Am Montag, 1. Oktober 2001 findet um 10.00 Uhr in Kirche St. Michael ein offizieller Trauergottesdienst statt. An diesem werden mehrere Mitglieder des Bundesrats und zahlreiche Ver-tretungen anderer Kantone teilnehmen. Für die Angehörigen sind Plätze in der Kirche St. Michael reserviert. Da die Kapazität der Kirche St. Michael voraussichtlich nicht ausreichen wird, wird der Gottesdienst in andere Stadtzuger Kirchen (z.B. die Kirche St. Oswald) übertragen. Die Bevölkerung ist zum Trauergottesdienst eingeladen.

Trauertag 1. Oktober 2001
Die Task-Force hat die Woche vom 1. - 7. Oktober 2001 als Trauerwoche festgelegt. Am 1. Oktober bleiben die Büros der Kantonalen Verwaltung geschlossen. An diesem Tag findet in den kantonalen und gemeindlichen Schulen kein Schulunterricht statt. Die Schalter der Stadtverwaltung bleiben an diesem Tag geschlossen. Die Kerrichtabfuhr und die Grüntour des Werkhofs fallen aus und werden am Dienstag nachgeholt. Geschlossen bleibt auch der Ökihof Zug. Der Kontakt zur Kantonalen Verwaltung wird durch die Staatskanzlei ermöglicht (041 728 33 11). Während der ganzen Woche sind die öffentlichen Gebäude auf Halbmast beflaggt.

Funktionsfähigkeit des Regierungsrats
Der Regierungsrat steht zur Zeit unter der Leitung von Volkswirtschaftsdirektor Robert Bisig. Die Regierungsräte Robert Bisig, Ruth Schwerzmann, Hanspeter Uster und Walter Suter werden die absolut wichtigsten Regierungsgeschäfte auf dem Korrespondenzweg entscheiden. Alle Sitzungen des Kantonsrats und seiner Kommissionen bis 31. Oktober 2001 fallen aus. Die im Proporz an den letzten Wahlen an erster Stelle nicht gewählten Kandidatinnen und Kandidaten Brigitte Profos, Joachim Eder und Hans-Beat Uttinger sind bereits gestern angefragt worden, ob sie bereit sind, sich künftig als Regierungsmitglied zur Verfügung zu stellen. Ihre Antworten werden bis spätestens Anfang nächster Woche bzw. ev. schon heute erwartet.

Funktionsfähigkeit der Verwaltung
Die dringendsten Verwaltungsgeschäfte werden von den Regierungsräten Robert Bisig für die Volkswirtschaftsdirektion, die Baudirektion und die Sicherheitsdirektion bzw. von Regierungsrätin Ruth Schwerzmann für die Finanzdirektion, die Gesundheitsdirektion, die Direktion des Innern und die Direktion für Bildung und Kultur übernommen.

Die Task-Force, koordiniert mit der Organisation der Kantonspolizei, trifft sich regelmässig und wird heute auch Kontakt mit der Konferenz der Zuger Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten haben, damit die wichtigsten Entscheide auf Gemeindestufe auch heute ergehen können.

Betreuung der Mitarbeitenden und der Bevölkerung
Heute Freitag werden alle Mitarbeitenden der Kantonalen Verwaltung im Verlaufe des Nachmittags von den Regierungsmitgliedern Robert Bisig und Ruth Schwerzmann, direktionsweise informiert. Alle Mitarbeitenden und alle Zugerinnen und Zuger, die sich persönlich stark belastet oder überfordert fühlen, können über die Hotline 728 49 00 Kontakt mit Fachleuten im Bera-tungsbereich aufnehmen.

Vor dem Regierungsgebäude wird im Verlaufe des heutigen Tages ein Kondolenzbuch aufgelegt, in welches sich alle Personen, die mit den Behörden, den Parlamentarierinnen und Parlamentarier und ihren Angehörigen fühlen, eintragen.

Zustand der Verletzten
Der Zustand der Verletzten ist unverändert. Eine Person befindet sich in einem kritischen Zustand.

Weitere Informationen

Medien: 041 728 49 19
041 728 49 18
041 728 49 15
041 728 49 14

Es wurde ein Spendenkonto unter dem Titel “Anschlag in Zug” für die Hinterbliebenen und die Anghörigen der Opfer eingerichtet. Die Nummer lautet: PC-Konto 60-79696-7.